Havelfisch - Grundeln

Bildquelle Schwarzmundgrundel (oben), Kesslergrundel (unten): dafv.de

Steckbrief: Schwarzmundgrundel & Kesslergrundel

  • Wissenschaftlicher Name:
    • Schwarzmundgrundel: Neogobius melanostomus
    • Kesslergrundel: Ponticola kessleri
  • Familie: Grundeln (Gobiidae)
  • Größe:
    • Schwarzmundgrundel: Bis zu 25 cm, meist 10-15 cm
    • Kesslergrundel: Bis zu 20 cm, meist 12-18 cm
  • Gewicht:
    • Schwarzmundgrundel: Bis zu 200 g
    • Kesslergrundel: Bis zu 150 g
  • Alter: Bis zu 5 Jahre
  • Verbreitung: Ursprünglich im Schwarzen Meer und Kaspischen Meer; mittlerweile weit verbreitet in europäischen Flüssen und Küstengebieten, insbesondere im Donaugebiet, Rhein, Main und Ostsee
  • Natürliche Feinde: Raubfische, Wasservögel
  • Ernährungstyp: Omnivor (Allesfresser)
  • Nahrung: Kleinere Fische, Krebstiere, Insektenlarven, Muscheln, Algen
  • Sozialverhalten: Territorial und aggressiv gegenüber Artgenossen
  • Vom Aussterben bedroht: Nicht bedroht, invasiver Status in vielen europäischen Gewässern
  • Mindestmaß in Brandenbrurg: nein
  • Schonzeiten in Brandenburg: nein
  • Anmerkung: eine Entnahme der Grundel ist Pflicht, ein zurücksetzen ins Gewässer ist nicht gestattet

Grundeln sind kleine, aber robuste Fische, die sich besonders in Fluss- und Küstenregionen Europas stark ausgebreitet haben. Die Schwarzmundgrundel und die Kesslergrundel sind zwei der bekanntesten und verbreitetsten Arten. Beide Grundelarten sind für ihre hohe Anpassungsfähigkeit und ihre Rolle als invasive Arten bekannt, die lokale Fischbestände und Ökosysteme beeinträchtigen können. Grundeln zeichnen sich durch ihre charakteristische Form mit einem breiten Kopf und einer seitlich abgeflachten Körperform aus, was sie in ihrem bevorzugten Lebensraum gut tarnen lässt.

Merkmale der Schwarzmundgrundel und Kesslergrundel

Schwarzmundgrundel (Neogobius melanostomus):

  • Färbung und Muster: Die Schwarzmundgrundel hat eine graubraune bis olivgrüne Färbung mit dunklen Flecken auf den Flanken. Diese Flecken können eine unregelmäßige Musterung bilden, die dem Fisch eine gute Tarnung im steinigen oder kiesigen Untergrund bietet. Namensgebend ist der dunkle, fast schwarze Fleck am Ansatz der ersten Rückenflosse, der charakteristisch für diese Art ist.

  • Körperform: Sie hat einen gedrungenen, leicht seitlich abgeflachten Körper und einen breiten, leicht abgeflachten Kopf mit großen Augen, die seitlich stehen. Der Körper verjüngt sich zum Schwanz hin, was ihr eine kompakte, stromlinienförmige Gestalt verleiht.

  • Flossen: Die Schwarzmundgrundel besitzt zwei Rückenflossen, von denen die vordere kürzer und aufrechter ist. Die Bauchflossen sind zusammengewachsen und bilden eine Art Saugscheibe, die der Fisch nutzt, um sich an Felsen oder anderen Strukturen im Wasser festzuhalten.

  • Mundpartie: Der Name „Schwarzmundgrundel“ stammt von der dunklen Pigmentierung der Mundhöhle, die besonders auffällig ist.

Kesslergrundel (Ponticola kessleri):

  • Färbung und Muster: Die Kesslergrundel hat eine etwas blassere Färbung, oft graubraun bis beige, mit weniger ausgeprägten Flecken oder Bändern im Vergleich zur Schwarzmundgrundel. Ihre Musterung ist ebenfalls fleckig, jedoch weniger kontrastreich und gleichmäßiger verteilt.

  • Körperform: Im Vergleich zur Schwarzmundgrundel ist die Kesslergrundel etwas schlanker und länglicher. Sie hat einen kräftigen Körperbau und wirkt insgesamt etwas robuster. Der Kopf ist massiver und breiter, was ihr ein bulligeres Aussehen verleiht.

  • Flossen: Auch die Kesslergrundel besitzt zwei Rückenflossen. Die erste ist kürzer und stachelig, während die zweite weich und länger ist. Die Bauchflossen sind ebenfalls zu einer Saugscheibe verwachsen, die ihr hilft, sich an Oberflächen zu befestigen.

  • Mundpartie: Die Kesslergrundel hat eine weniger markante Mundpartie als die Schwarzmundgrundel und zeigt keine schwarze Färbung im Maul. Ihr Kopf wirkt insgesamt massiver, und sie hat im Vergleich zur Schwarzmundgrundel größere Kiemendeckel.

Lebensweise und Lebensraum

Grundeln sind Bodenbewohner, die bevorzugt in steinigen oder kiesigen Gewässerabschnitten leben, wo sie sich zwischen den Steinen verstecken und auf Nahrungssuche gehen. Beide Arten, die Schwarzmundgrundel und die Kesslergrundel, sind anpassungsfähig und können sowohl in Süß- als auch in Brackwasser überleben. Sie halten sich oft in der Nähe von Hafenanlagen, Uferböschungen und Wehranlagen auf, wo sie durch ihre territoriale Natur auffallen. Grundeln sind besonders während der Laichzeit aggressiv und verteidigen ihre Brutstätten mit Nachdruck.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung der Grundeln findet hauptsächlich im Frühling und Sommer statt. Die Weibchen legen ihre Eier auf harte Oberflächen wie Steine, Muschelschalen oder auch künstliche Strukturen ab, die vom Männchen bewacht werden. Ein Männchen kann mehrere Gelege betreuen, die jeweils zwischen 100 und 500 Eier enthalten. Die Jungfische schlüpfen nach einigen Tagen und entwickeln sich schnell, was zur schnellen Ausbreitung dieser Arten beiträgt.

Nahrung

Grundeln sind opportunistische Allesfresser und nutzen die Fülle an Nahrung, die in ihren Lebensräumen verfügbar ist. Sie ernähren sich von kleinen Fischen, Krebstieren, Insektenlarven und auch von Muscheln, die sie mit ihrem kräftigen Gebiss zerkleinern. Algen und andere pflanzliche Stoffe gehören ebenfalls zu ihrem Nahrungsspektrum, was sie zu anpassungsfähigen und erfolgreichen Überlebenskünstlern macht.

Bedeutung als Speisefisch

Grundeln haben keine große Bedeutung als Speisefisch, obwohl sie in einigen Kulturen gelegentlich gefangen und konsumiert werden. Ihr Fleisch ist mager und hat einen milden Geschmack, eignet sich jedoch nur bedingt für die Küche, da die Fische klein und oft grätenreich sind. In einigen Regionen werden sie eher als Nebenfang betrachtet und weniger gezielt befischt. Dennoch können wir die Grundel als Speisefisch empfehlen!

Angelmethoden für Grundel

Aktive Angelmethoden

Spinnfischen mit kleinen Kunstködern: Das Spinnfischen auf Grundeln kann mit kleinen Kunstködern wie Gummifischen, Twistern oder kleinen Wobblern erfolgen. Da Grundeln in Bodennähe leben, ist es wichtig, den Köder nah am Grund zu führen. Kurze, ruckartige Bewegungen des Köders können den Jagdinstinkt der Grundeln wecken. Besonders erfolgreich ist diese Methode in steinigen Gewässerabschnitten oder in der Nähe von Uferbefestigungen, wo sich die Grundeln bevorzugt aufhalten.

Angeln mit Mini-Jigs: Mini-Jigs sind kleine, beschwerte Köder, die mit einem federartigen Material versehen sind. Diese können ebenfalls am Grund geführt werden und imitieren kleine Beutetiere wie Insektenlarven oder kleine Fische. Diese Methode erfordert eine feine Angeltechnik und ist besonders in flachen Gewässern mit vielen Versteckmöglichkeiten für Grundeln effektiv.

Passive Angelmethoden

Grundangeln mit Wurm: Das Grundangeln mit Wurm ist eine sehr effektive Methode, um Grundeln zu fangen. Der Wurm wird auf einen kleinen Haken aufgezogen und am Grund angeboten, oft in der Nähe von Steinen oder anderen Strukturen. Diese Methode ist besonders einfach und erfordert nur wenig Ausrüstung, was sie ideal für Anfänger macht. Ein einfaches Grundblei hält den Köder in Position, während die Rute auf einem Rutenhalter fixiert wird.

Posenangeln mit Maden: Beim Posenangeln auf Grundeln werden kleine Maden als Köder unter einer Pose präsentiert, die so eingestellt ist, dass der Köder knapp über dem Grund schwebt. Diese Methode ist besonders in flachen Gewässern oder Uferzonen erfolgreich, wo die Grundeln aktiv nach Nahrung suchen. Die Pose gibt dir eine visuelle Rückmeldung bei einem Biss, und die leichte Montage macht diese Methode auch für unerfahrene Angler geeignet.