Havelfisch - Aal

Bildquelle Aal: dafv.de

Steckbrief: Aal

  • Wissenschaftlicher Name: Anguilla anguilla
  • Familie: Aalartige (Anguillidae)
  • Größe: Bis zu 150 cm, meist 40-80 cm
  • Gewicht: Bis zu 6 kg, meist 0,5-3 kg
  • Alter: Bis zu 85 Jahre
  • Verbreitung: Europa und Nordafrika, hauptsächlich in Flüssen, Seen, Küstengewässern und Brackwasser
  • Natürliche Feinde: Raubfische wie Hechte, Welse und Kormorane, insbesondere in der Jugendphase
  • Ernährungstyp: Raubfisch
  • Nahrung: Fische, Krebstiere, Insektenlarven, Würmer
  • Sozialverhalten: Einzelgänger, nachtaktiv
  • Vom Aussterben bedroht: Stark gefährdet, unterliegt internationalem Schutz
  • Mindestmaß in Brandenbrurg: 50cm
  • Schonzeiten in Brandenburg: nein

Der Europäische Aal ist ein faszinierender und mysteriöser Fisch, bekannt für seine außergewöhnliche Lebensweise und Wanderungen. Mit seinem langgestreckten, schlangenartigen Körper und der glatten, schleimigen Haut ist der Aal perfekt an seine Lebensräume angepasst, die von Flüssen über Seen bis hin zu Küstengewässern reichen. Aale sind nachtaktive Raubfische, die sich tagsüber meist in Verstecken wie Wurzeln, Steinen oder unter Wasserpflanzen verbergen.

Lebensweise und Lebensraum

Aale durchlaufen in ihrem Leben verschiedene Entwicklungsstadien, die sie über große Distanzen wandern lassen. Sie schlüpfen im Sargassomeer und wandern als Jungtiere über den Atlantik in europäische Gewässer, wo sie mehrere Jahre verbringen, bevor sie als erwachsene Aale (auch Blankaal genannt) zurück ins Sargassomeer ziehen, um zu laichen und zu sterben. In ihren Lebensräumen bevorzugen Aale langsam fließende oder stehende Gewässer mit reichlich Deckung, wie zum Beispiel Uferzonen mit dichter Vegetation, wo sie tagsüber Unterschlupf finden. Sie sind überwiegend nachtaktiv und kommen bei Dämmerung oder nachts aus ihren Verstecken, um auf Nahrungssuche zu gehen.

Fortpflanzung

Die Fortpflanzung des Aals ist ein einzigartiges und noch immer nicht vollständig erforschtes Phänomen. Aale wandern tausende Kilometer vom europäischen Kontinent ins Sargassomeer, ein Gebiet im westlichen Atlantik, um dort zu laichen. Die Fortpflanzung selbst wurde noch nie direkt beobachtet, da sie in großen Tiefen stattfindet. Nach dem Laichen sterben die erwachsenen Aale. Die daraus schlüpfenden Larven (Leptocephalus) werden von Meeresströmungen nach Europa getragen, wo sie sich in Glasaale verwandeln und in Flüsse und Küstengewässer einwandern. Dort wachsen sie zu erwachsenen Aalen heran und beginnen nach einigen Jahren ihren Rückweg ins Sargassomeer.

Nahrung

Aale sind nachtaktive Raubfische, die sich von einer Vielzahl von Beutetieren ernähren. Ihre Nahrung umfasst kleine Fische, Krebstiere, Insektenlarven und Würmer. Sie sind auch opportunistische Fresser und nutzen ihre hervorragende Fähigkeit, sich in engen Spalten und Löchern zu bewegen, um nach Nahrung zu suchen. Aale haben ein starkes Gebiss und können selbst größere Beutetiere überwältigen.

Bedeutung als Speisefisch

Aale sind als Speisefisch sehr begehrt, insbesondere wegen ihres festen, fettreichen Fleisches, das einen intensiven Geschmack hat. Besonders geräucherter Aal ist eine Delikatesse und in vielen Kulturen ein geschätztes Gericht. Aufgrund ihrer langsamen Wachstumsrate und ihrer gefährdeten Population sind Aale heute in vielen Gebieten stark reguliert und der Handel ist oft nur unter strengen Auflagen erlaubt. Diese Umstände machen den Aal zu einem besonders wertvollen und manchmal auch teuren Fisch.

Angelmethoden für Aal

Aktive Angelmethoden

Spinnfischen in der Dämmerung: Obwohl das Spinnfischen auf Aal weniger verbreitet ist als andere Methoden, kann es in bestimmten Situationen erfolgreich sein. Hierbei werden kleine Gummifische, Wobbler oder Spinner verwendet, die in der Nähe des Grundes geführt werden. Diese Methode ist vor allem in Gewässern effektiv, wo Aale regelmäßig nach Beute suchen. In der Dämmerung oder nachts, wenn Aale aktiver sind, kann das Spinnfischen erfolgreich sein, besonders in Bereichen mit viel Unterwasserstruktur.

Angeln mit Köderfisch an der Drift: Eine weitere aktive Methode, die gelegentlich auf Aal angewandt wird, ist das Angeln mit einem kleinen, toten Köderfisch, der an einer Drift präsentiert wird. Diese Technik wird oft in Flüssen mit leichter Strömung angewandt, wo der Köderfisch langsam über den Grund getrieben wird. Der Aal, der oft in solchen Bereichen nach Nahrung sucht, kann durch die natürliche Bewegung des Köderfischs zum Biss verleitet werden.

Passive Angelmethoden

Grundangeln mit Wurm: Das Grundangeln mit Wurm ist die klassischste und wahrscheinlich erfolgreichste Methode, um Aale zu fangen. Hierbei wird ein Wurm oder ein Bündel aus mehreren Würmern auf den Haken gezogen und am Grund des Gewässers angeboten. Diese Methode ist besonders effektiv in der Nacht, wenn Aale auf Nahrungssuche sind. Ein einfaches Grundblei hält den Köder in Position, und die Rute wird auf einem Rutenhalter fixiert. Durch die Verwendung einer feinen Rutenspitze oder eines Bissanzeigers (Glocke, Knicklicht) können selbst leichte Bisse erkannt werden.

Angeln mit totem Köderfisch: Eine weitere effektive Methode ist das Angeln mit einem toten Köderfisch. Dieser wird auf dem Gewässergrund angeboten und zieht Aale an, die auf der Suche nach leicht zugänglicher Nahrung sind. Diese Methode ist vor allem in kühleren Monaten erfolgreich, wenn Aale sich weniger bewegen und auf einfache Beute fokussiert sind. Auch hier wird ein einfaches Grundblei verwendet, um den Köderfisch am Grund zu halten, und die Rute wird auf einem Rutenhalter positioniert.

Angeln mit der Posenrute: Das Angeln mit der Posenrute ist ebenfalls eine beliebte Methode auf Aal. Hierbei wird der Köder, häufig ein Wurm oder ein kleiner Fisch, unter einer Pose präsentiert, die so eingestellt ist, dass der Köder knapp über dem Grund schwebt. Diese Methode eignet sich besonders gut in Gewässern mit viel Unterwasserbewuchs, wo Aale gerne nach Nahrung suchen. Die Pose gibt dir eine visuelle Rückmeldung, wenn ein Aal anbeißt, und ermöglicht eine schnelle Reaktion.